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Kategorie: Aktuelles

  • Ist Barrierefreiheit nur Regulierungswahn der EU?

    Als, es ist Regulierung, aber es ist ein Glück, dass es diese EU-weit einheitlichen Regeln gibt. Vorgaben zur Barrierefreiheit haben viele Mitgliedsstaaten. Die BITV in Deutschland gibt es beispielsweise seit über 20 Jahren. Die EU harmonisiert die unterschiedlichen Vorschriften, damit alle Marktteilnehmer innerhalb des Binnenmarktes dieselben Regeln haben. Das ist gut für die Wirtschaft.

    So ist es eine Regulierung, bei der alle gewinnen.

    Einer von vielen guten Gründen ist, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Warum sollten Behinderte nicht arbeiten in einem selbstgewählten Beruf?

    Es gibt beispielsweise in der IT gar keinen Grund, warum man bei Neueinstellungen nicht selbstverständlich fragt: brauchen Sie einen Monitor oder einen Screenreader oder beides zum arbeiten?

    Monitor und Screenreader sind gleichwertige Arbeitsmittel.

    Und wenn man als Online-Shop Geld für Suchmaschinen-Optimierung im einstelligen Prozent- oder gar Promille-Bereich investiert, aber 10 bis 30 Prozent der Kunden links liegen lässt, ist das kaufmännisch schwer nachvollziehbar …

    Allerdings ist es vorbei mit Freiwilligkeit, denn das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz scheint auf Durchsetzung angelegt zu sein.

    Ein paar Eckpunkte:

    1. Strafen bis 100.000 EUR oder Verbot ein Angebot weiter zu betreiben
    2. Anlasslose Kontrollen
    3. Beschwerden sind bei der Marktaufsicht möglich
    4. Wettbewerbsrechtliche Schritte (Abmahnung, Unterlassungserklärung, Schadenersatz) sind möglich

    Die IHK München ist Gewerbetreibenden wohl gesonnen und hat das kurz und leicht verständlich zusammen gefasst.

    Das klingt schon nach: lieber machen! Vor allem der 4. Punkt ist in hart umkämpften Märkten ein wichtiger Aspekt.

    zur Website der IHK München

  • Es sollte genau anders herum sein

    Als Berater redet man sich ja oft den Mund fusselig, aber ich habe das Gefühl, viele Firmen, die sich bei mir Unterstützung holen, gehen den richtigen Weg in die Barrierefreiheit und der hat nur zwei Schritte (und ein paar kleinere):

    • Beteiligte schulen
    • Werkzeugkasten barrierefrei machen, also die Dinge, aus denen Ihr Eure Produkte erstellt

    Für jemanden wie mich, der diese Schritte mit jedem Team immer wieder neu machen muss, stellt sich aber die Frage: warum?

    Warum sind die Frameworks, auf denen Millionen und Abermillionen Webseiten beruhen, so lieblos zusammengedengelt? Kaum Aufwände fließen in die Nutzererfahrung, gefühlt werden vor allem die Wünsche der Entwickler erfüllt.

    Am Ende müsst doch auch ihr die Webseiten und Apps benutzten? – Gut ihr habt vermutlich einen gut bezahlten Job und könnt euch tolle Hardware leisten oder bekommt sie sogar kostenlos gestellt und falls ihr doch drauf sparen müsst, tut ihr das gern, weil es eure Leidenschaft ist. Aber für alle anderen ist eine Website nur ein Container mit Infos, an die man möglichst einfach und schnell heran kommen möchte. Mit einem Handy, das in der Regel (in 2023) gerade mal 150,- EUR durchschnittlich kostet.

    Denkt an diese Menschen, wenn ihr das nächste Mal ein Konzept erstellt, wenn ihr über dem Design brütet, Komponenten auswählt (es gibt barrierefreie Bibliotheken!), wenn ihr vor Eurer IDE in die Tasten haut.

    Wir wollen Eure Newsletter abonnieren, Geld in eurem Shop lassen oder eure Services wahrnehmen. Lasst uns alle mitmachen: Es wird nicht euer Schaden sein!

    Danke an Roberta Lulli und Susanna Laurin, die nicht müde werden, das offensichtliche auszusprechen!

    Hier geht es zu ihrem Artikel „Es sollte genau anders herum sein (It should be the other way round).

    Also genau so, wie wir hier es machen dank a11y by default.

    PS: Der Artikel ist in englischer Sprache, dank automatischer Übersetzung sollte das kein Problem sein 😉

  • Barrierefreiheit bei den Sparkassen nimmt Gestalt an

    Letzte Woche durfte ich an einer tollen Veranstaltung der Sparkassen Akademie Nordrhein-Westfalen in Dortmund teilnehmen. Zu der Fachtagung Barrierefreiheit in Sparkassen waren zahlreiche Expert*innen eingeladen. Nun gibt es ja viele Veranstaltungen bei denen über das Thema geredet wird, aber hier durfte ich erleben, wie konkret gehandelt wird. Die Sparkassen wollen pünktlich zum Inkrafttreten des BFSG barrierefrei sein.

    Eine Mammut-Aufgabe bei der eine positive Geschäftigkeit herrscht, die weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus geht.

    Nur ein Beispiel von vielen ist die „Zielvereinbarung zu barrierefreien Dienstleistungen zwischen dem Sparkassenverband Baden-Württemberg und den Organisationen und Selbsthilfegruppen behinderter Menschen in Baden-Württemberg“. Hier und an vielen anderen Stellen wird sicher gestellt, dass nichts über die Köpfe von Behinderten hinweg entschieden wird.

    Natürlich waren Behinderte Teil der Fachtagung. Durch das Programm führte die wunderbare Dörte Maack. Themen waren die gesetzlichen Vorgaben, aber auch inhaltliche Aspekte wie die Erstellung barrierefreier Dokumente.

    Ich durfte im Zwiegespräch mit Frau Maack zum internen und externen Kommunikationskonzept Stellung nehmen.

    Viele wichtige Dinge wurden an diesem einen Tag besprochen, „knapp 220 Teilnehmer aus über 170 Sparkassen waren vier Stunden lang online dabei, um sich das Seminar anzuschauen“ (Jens Guschmann).

    Aber ein Tag reicht natürlich nicht. Es wurde daher über das erreichte und die Ziele gesprochen und wie man dahin kommt.

    Besonders wichtig ist, das Engagement geht über die gesetzlichen Vorgaben hinaus um echte Barrierefreiheit und Kommunikation auf Augenhöhe wahr werden zu lassen.

    Es war ein fantastischer Tag und ich wurde angesteckt von der Freude und Tatkraft der Beteiligten.

    Ein Lob an die Organisatoren Jens Guschmann und Sabine Berens, die Experten und Expertin Aytekin Demirbas, Karl Huelmann, Davina Steube, Matthias Wald und Rainer Wallbruch, die unterhaltsam und perfekt vorbereitet ihre Vorträge gehalten haben.

    Gerne jederzeit wieder!

    Hier geht es zur Beschreibung der Veranstaltung

  • Diskriminierungsfrei beschäftigen

    Barrierefreiheit ist kein Luxus am Arbeitsplatz, sondern eine Notwendigkeit für eine moderne und inklusive Arbeitswelt. Im IT-Bereich und vielen anderen Branchen sehen wir, dass Menschen mit langjähriger Erfahrung plötzlich durch Krankheit oder Behinderung ihre Aufgaben nicht mehr wie gewohnt erfüllen können. Besonders häufig sind erfahrene Beschäftigte mit tiefem Wissen betroffen, das jüngeren Kolleg*innen nicht leicht zugänglich ist. Ein barrierefreies Umfeld ist deshalb sowohl sozial als auch wirtschaftlich sinnvoll.

    Vorteile für Arbeitnehmer

    1. Arbeitsfähigkeit erhalten
      Ein barrierefreier Arbeitsplatz hilft Menschen mit Behinderungen, weiterhin effektiv zu arbeiten und ihre Fähigkeiten zu zeigen. Ihr Selbstwertgefühl steigt und ihre finanzielle Unabhängigkeit bleibt.
    2. Vielfalt fördert Inklusion
      Ein unterstützendes Arbeitsumfeld fördert diverse Teams. Unterschiedliche Ansichten werden wertgeschätzt, was zu einem positiven Arbeitsklima führt, in dem sich alle wohlfühlen.
    3. Zukunftssicherheit
      Mit dem Alter treten häufiger Behinderungen auf. Ein barrierefreier Arbeitsplatz gibt Sicherheit, auch langfristig erfolgreich sein zu können, trotz möglicher Einschränkungen.
    4. Bessere Arbeitsbedingungen für alle
      Barrierefreiheit bedeutet nicht nur Zugang für Menschen mit Behinderungen. Maßnahmen wie ergonomische Arbeitsplätze und verständliche Kommunikation helfen allen Mitarbeitenden

    Vorteile für Arbeitgeber

    1. Wissensverlust vermeiden
      Mitarbeitende mit viel Erfahrung bleiben produktiv, statt das Unternehmen früher zu verlassen. Wichtige Kenntnisse und Kontakte bleiben so im Unternehmen.
    2. Fluktuation und Kosten senken
      Der Verlust erfahrener Mitarbeitender verursacht hohe Kosten für die Suche und Einarbeitung neuer Talente. Ein barrierefreies Umfeld reduziert Fluktuation und bindet Mitarbeitende.
    3. Wettbewerbsvorteile durch Vielfalt
      Ein inklusives Unternehmen zieht Talente an und profitiert von innovativen Teams. Barrierefreiheit zeigt soziale Verantwortung und eine moderne Unternehmenskultur.
    4. Rechtliche und wirtschaftliche Vorteile
      Arbeitgeber mit Barrierefreiheit vermeiden rechtliche Probleme und nutzen staatliche Förderungen und Steuererleichterungen.
    5. Produktivität und Effizienz steigern
      Barrierefreie Technologien und Umgebungen steigern die Produktivität aller. Klare Strukturen und optimierte Abläufe erhöhen die Effizienz.

    Fazit

    Ein barrierefreies Arbeitsumfeld ist mehr als eine soziale Pflicht, es ist eine kluge wirtschaftliche Entscheidung. Arbeitgeber haben Zugang zu mehr Talenten und behalten wertvolles Wissen. Arbeitnehmer profitieren von einem Arbeitsplatz, der ihre Bedürfnisse und Stärken berücksichtigt. In einer alternden Gesellschaft, wo Behinderungen häufiger im Berufsleben auftreten, wird Barrierefreiheit zum Schlüssel für dauerhaften Erfolg – sowohl für Unternehmen als auch für die Mitarbeitenden.

  • Marisa Hamamoto

    Marisa Hamamoto

    Seit heute bin ich mit Marisa Hamamoto auf LinkedIn vernetzt, was für mich eine besondere Freude ist. Ihr Werk, ihre Arbeit sind so inspirierend, dass ich es allen in meinem Netzwerk empfehlen möchte.

    Ladet sie ein, lasst sie bei euch sprechen, denn sie hat etwas zu sagen, das gehört werden muss!